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Reichsgerichtsgebäude

Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, geplant von von Ludwig Hoffmann und Peter Dybwad

Gebäudeart/ Gerichtsgebäude
Bauzeit/ 1888-1895
Umgestaltung/ 2002
Auftraggeber/ Deutsches Reich
Architekt/ Ludwig Hoffmann und Peter Dybwad/ Ulrich Coersmeier (Umgestaltung)

Als 1871 der moderne Nationalstaat Deutschland gegründet wurde, kam es zu einer Renaissance der deutschen Kultur, zu der auch viele aufwendige und beeindruckende Bauprojekte gehörten, die die Macht und Autorität der neuen Regierung demonstrieren sollten. Als Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg in zwei Teile geteilt wurde, standen viele dieser wundervollen Bauten leer und verfielen, entweder aufgrund ihrer engen Verbindung zum Dritten Reich oder weil ihr Standort einfach zu ungünstig war. Glücklicherweise wurden die meisten dieser Gebäude nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 renoviert und wieder in Betrieb genommen, so auch das Reichsgerichtsgebäude in Leipzig.

Das Reichsgerichtsgebäude wurde von den deutschen Architekten Ludwig Hoffman und Peter Dybwad entworfen und 1895 fertig gestellt. Es wurde im italienischen Renaissancestil erbaut und hat eine große zentrale Kuppel, die von kleineren Kuppeln umgeben ist. Die vordere Eingangsfassade besteht aus einer Reihe von römisch inspirierten Säulen, die für diese Art von Architektur charakteristisch sind. Über das gesamte Gelände verteilt finden sich außerdem kunstvolle Marmorskulpturen. Zwei große Innenhöfe in der Mitte und Fensterreihen in regelmäßigen Abständen über die gesamte Länge der Fassade machen das Gebäude zu einem perfekten Beispiel für den italienischen Renaissancestil, obwohl es erst Ende des 19. Jahrhunderts gebaut wurde.

Das Reichsgerichtsgebäude wurde als Straf- und Zivilgericht der deutschen Regierung errichtet. Diesem Zweck diente es bis zur Zeit des Dritten Reichs, als die Befugnisse des Gerichts missbraucht wurden, um die ruchlose nationalsozialistische Agenda voranzutreiben, indem den deutschen Bürgern die politischen und religiösen Freiheiten genommen wurden. Als Deutschland nach dem Zusammenbruch des Ostblocks wiedervereint wurde, bezog das Bundesverwaltungsgericht das Gebäude, in welchem es bis heute seinen Sitz hat.